Mi, 05. 12. 2007
20.00 Uhr Raum SN 19.1
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Oberstudienrätin Gudrun Hommes
Gaußschule Braunschweig, Gymnasium am Löwenwall
Der Mathematikunterricht nach PISA und TIMSS
— aus der Sicht der Praxis
In Folge von TIMSS und PISA wurde der Mathematikunterricht weit reichenden Änderungen unterzogen: weg von der Kalkülorientierung hin zu mehr anwendungsorientierten und offeneren Aufgabenstellungen. Diese Entwicklung wurde noch befördert durch die Verfügbarkeit von Taschenrechnern, die in der Lage sind, komplexere Aufgabenstellungen zumindest numerisch zu bewältigen.
Es wird der Frage nachgegangen, ob dadurch ein besserer Mathematikunterricht erreicht wurde, wobei dazu erst gefragt werden müsste, was besserer Unterricht überhaupt heißt. Manche der Reformen scheinen es eher zu erschweren, dass Lehrkräfte sich ihrer Aufgabe widmen, den Unterricht zu verbessern.
Die Bemühungen, interessantere, anwendungsbezogenere Aufgaben zu finden, die nicht nur den Umgang mit Kalkülen üben, sondern auch „mathematisches Denken“ fördern, haben viel Positives in Gang gesetzt. Andererseits wird damit das Ziel, dass Schüler bessere mathematische Fähigkeiten erwerben, nicht automatisch erreicht. Der Erwerb von Kompetenzen ist ein differenzierter Vorgang, der durch den reformerischen Aktionismus nicht befördert wurde. Hier wäre ein sorgfältigeres Nachdenken darüber hilfreich, wie Lernen „funktioniert“ und nicht dauerndes Testen von abfragbarem Wissen.
An der Frage der „Studierfähigkeit“ wird deutlich, dass versäumt wurde, zu entscheiden, worauf Schule ausgerichtet ist: Gute Grundlagen in Form einer Allgemeinbildung zu vermitteln oder die Vergabe von Zertifikaten und davon möglichst viele, die gute Lebenschancen eröffnen. Man kann den Eindruck bekommen, dass das Verständnis von Bildung verkürzt wird im Hinblick auf gute Nutzbarkeit im späteren Beruf.
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