Neue Medien  —  in der Diskussion:
zur Rolle von Taschenrechnern bzw. Taschencomputern bezüglich
Allgemeinbildung und Studierfähigkeit


© Braunschweiger Zeitung  —  Leserbriefe
Stand:
06. 11. 2007
Ausgabe vom
03.07.2007
 
  • Reiner Hanke, Braunschweig: Rechenschiebern geht der Strom nicht aus

  • Dieses Problem ist für mich nicht neu. Ende der 1970er-Jahre war ich Mitglied im Schulelternrat des Gymnasiums Kleine Burg und dort im Ausschuss für Mathematik tätig. Ein Thema war die Einführung von Taschenrechnern in den Klassen 7 bis 10. Ich lehnte die Einführung ab, weil das Rechnen im Kopf dabei vernachlässigt würde.
    Meine Gründe:
    Die Aufgabe 2 mal 4 wird mit einem Ergebnis 6 als richtig beurteilt (Eingabefehler: Tastenverwechselung). Ein Rechenfehler des Taschenrechners ist ja nicht möglich. Beim Kopfrechnen wäre dieses nicht passiert.
    Der Kreisumfang wird nach der Formel Durchmesser*Pi (im Taschenrechner =3,1415926) gerechnet. Die Genauigkeit muss mehr als sieben Stellen nach dem Komma haben, dass ist für die theoretische Berechnung eine irrsinnige Genauigkeit.
    Fällt bei einem Taschenrechner die Batterie aus, zum Beispiel bei einer Klassenarbeit, dann kann dieser Schüler, weil er sich auf den Taschenrechner verlässt, nicht weiter arbeiten. Bei meinem Ingenieurstudium bis 1964 haben wir mit einem Rechenschieber gerechnet. Man erhält aus der Aufgabe 40 mal 200 die Anzeige 8 als Ergebnis, die nötigen Stellen mussten per Kopfarbeit bestimmt werden. Ein Ergebnis 6 ist dabei schlecht möglich gewesen. Der Kreisumfang bei 20 Zentimeter Durchmesser beträgt hierbei 62,8 Zentimeter. Mit dem Taschenrechner sind es 62,831852 cm. Damals reichte es für die Technik mit 62,8 Zentimeter aus, und das sollte auch heute für die schulischen Berechnungen ausreichen. Stromausfall beim Rechenschieber gibt es nicht.

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